Vom Antreiber zum Erlauber

Zusammenfassung:

 

Innere Antreiber

...sind in der Kindheit erlernte Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster

...sind vor allem in Stresssituationen aktiv

...agieren unbewusst und automatisch, der Verstand ist ausgeschaltet

...folgen dem inneren Glaubenssatz: „Ich bin in Ordnung, wenn ich... (perfekt bin, mich beeile, es allen Recht mache etc....)

Transformation

Um die eigenen inneren Antreiber zu transformieren, ist es sinnvoll, sich über die folgenden Fragen Gedanken zu machen:

  • Welcher innere Antreiber ist stark bei mir vertreten? (= Ergebnis des Tests auf der Seite: Was uns antreibt: Ich bin o.k., wenn ich...)
  • In welchen Situationen tritt er auf die Bühne? Wann übernimmt er das Kommando?
  • Welche Hypothesen habe ich darüber, wie er entstanden ist? Was habe ich evtl. von Eltern u. anderen Bezugspersonen als Idealbild vorgelebt bekommen?

Z.B. spiegeln Sprichwörter, die in unserer Ursprungsfamilie oft zitiert wurden, solche Ideale wider:

Erst die Arbeit, dann das Spiel!

Wer rastet, der rostet!

Zeit ist Geld!

Müßiggang ist aller Laster Anfang!

 

  • Was war die ursprüngliche Funktion des Antreibers? In welchen Situationen ist er hilfreich gewesen?

Z.B. kann die Ausbildung des Antreibers ein Lösungsversuch sein, ein Bedürfnis, einen Wunsch zu befriedigen: Wunsch nach Schutz, Sicherheit, Anerkennung, Liebe:

„Wenn ich brav bin und es allen Recht mache, lieben sie mich.“

ODER:

die Ausbildung des Antreibers dient dazu, Unangenehmes zu vermeiden: Schamgefühle, Liebesentzug, Ausgrenzung:

„Wenn ich mich genug anstrenge, werde ich nicht mehr beschämt!“

 

  • Mit wem spricht der innere Antreiber? An wen wenden sich seine Botschaften?
  • Wie alt bin ich zu diesem Zeitpunkt? Welche Situationen fallen mir ein?

Er richtet sich an das Kind von damals. Der Antreiber hat sich erst aufgrund einer Krisensituation herausgebildet mit der guten Absicht, die Notsituation zu meistern. Er hat sich dann mit seinen Botschaften immer wieder an das "Kind" gewandt, um es zukünftig vor dieser oder ähnlichen Situationen zu schützen.

  • Inwieweit und in welchem Umfang hat der Antreiber heute noch eine Funktion und seine Berechtigung? Was hätte ich ohne ihn vielleicht nicht geschafft?

In bestimmten Situationen ist der Antreiber hilfreich, in anderen behindert er uns.

 

  • Welche Antreiber-Stimme möchte ich gerne „leiser drehen“?
  • Welcher Antreiber hat bei mir oft das Sagen und schränkt mich ein, behindert mich, macht mir Stress?
  • Wie kann ich den Antreiber bremsen, wenn ich merke, dass er das Regiment übernimmt, wo ich es für unangebracht halte?

Der erste Schritt ist überhaupt das Bewusstwerden, dass der Antreiber gerade aktiv ist. Auch zu akzeptieren, dass er ursprünglich eine positive Absicht hatte, hilft, einen Schritt zurücktreten und diesen Teil von mir anzunehmen. Ich kann dann versuchen, eine neutrale Beobachterposition einzunehmen: Vogelperspektive! Das bedeutet, ich identifiziere mich weder mit dem kritisierten Kind-Ich, an das die Botschaft früher gerichtet war (Opfer) noch mit dem Kritiker, der mich gerade angreift (Täter)!

 

  • Wie kann ich die Antreiber-Botschaften transformieren?

In dem der Antreiber zum ERLAUBER wird. Ich formuliere die Botschaften um in ERLAUBNISSE:

Lass die folgenden Vorschläge für Erlaubnisse auf dich wirken. Was fühlt sich gut an? Was wirkt entlastend oder beruhigend auf dich? Wähle die für dich passenden Erlaubnisse aus, passe sie nach deinen Bedürfnissen an oder kreiere deine eigenen! Notiere sie dir z.B. auf Karteikarten, die du sichtbar aufhängen, in die Hosentasche stecken oder auch unter der Schreibtischunterlage aufbewahren kannst... Oder lese sie dir vor dem Schlafengehen durch! Du wirst selbst spüren, was dir gut tut!

Die Erlauber

Sei stark!

Ich darf offen sein.

Ich darf vertrauen.

Ich darf anderen meine Wünsche und Bedürfnisse mitteilen.

Ich muss nicht alles alleine schaffen. Ich darf mir Hilfe holen und sie annehmen.

Gefühle zu zeigen ist erlaubt und ein Zeichen von Stärke.

 

Sei perfekt!

Ich darf Fehler machen und aus ihnen lernen.

Manchmal sind 80 % vollkommen ausreichend.

Ich bin gut genug, so wie ich bin. Ich darf einfach nur sein.

Fehler machen ist sympathisch.

So, wie ich bin, bin ich liebenswert.

 

Mach es allen recht!

Ich darf meine Bedürfnisse und Standpunkte ernst nehmen.

Ich darf mich zumuten, so wie ich bin.

Ich muss nicht von allen gemocht werden.

Ich bin ok, auch wenn jemand unzufrieden mit mir ist. Davon geht die Welt nicht unter.

Ich darf es auch mir selbst recht machen.

 

Beeil dich!

Meine Zeit gehört mir.

Ich darf mir die Zeit nehmen, die ich brauche.

Ich darf Pausen machen.

Mein Arbeitsergebnis wird nicht besser, wenn ich mich hetze.

Ich darf meinen Rhythmus und meine Tagesform berücksichtigen.

 

Streng dich an!

Meine Kraft gehört mir und ich darf sie mir so einteilen, wie es mir gut tut.

Ich darf mir helfen lassen.

Ich muss es mir nicht unnötig schwer machen.

Auch was leicht von der Hand geht und mir Freude macht, ist wertvoll.

Ich darf mich über Erreichtes freuen und ausruhen.