Systemische Beratung

Was ist ein System?

 

Die systemische Sichtweise bezieht die gesamte Lebenswelt des Menschen ein, berücksichtigt also seine Einbindung in sein soziales Umfeld und die dort stattfindenden Wechselwirkungen. Ein System besteht aus Elementen, die aus irgendeinem Grund aus der Sicht des Klienten zusammengehören und seine Perspektive widerspiegeln.

Ein System ist vergleichbar mit einem Mobilé: Bewegt sich ein Element, so kommen auch die anderen in Bewegung, es entsteht eine Gesamtdynamik. Übertragen auf das System könnte man sagen: Das Denken, Handeln und Verhalten jedes einzelnen Mitglieds zieht eine Reaktion der anderen nach sich, was dann wieder andere Mitglieder beeinflusst usw. Aus Aktion und Reaktion entstehen Wechselbeziehungen.

 

Für die Herangehensweise an ein Problem bedeutet dies, dass wir selbst aktiv werden müssen, denn wir können das Mobilé in Bewegung versetzen. Wenn wir eine Veränderung wünschen, bringt es meistens wenig, abzuwarten, bis das Mobilé von selbst oder durch andere in Bewegung gerät.

 

Als Systemische Beraterin bewerte ich die Handlungsstrategien, Verhaltensweisen und bisherigen Lösungsversuche meiner Klienten nicht. Diese werden nur auf ihre Effektivität im Hinblick auf die gesetzten Ziele hin geprüft, wobei hier natürlich auch die soziale Verträglichkeit und die Auswirkungen auf das System einbezogen werden.

Grundannahmen in der Systemischen Arbeit

  • Lösungsorientierung statt Problemfokussierung: Den Blick nach vorne zu lenken, in die Richtung, wohin es gehen soll, ist effektiver als zu analysieren, wie und warum es genau zu dem Problem gekommen ist. Nach dem Motto: „Wenn ich weiß, wie ein Karren in den Dreck gefahren wurde, weiß ich noch lange nicht, wie er wieder herauszuziehen ist!“ oder „Der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist!“

Es geht also darum, ein konkretes Ziel zu formulieren, ein Wunschbild der Zukunft zu kreieren, um eine neue Richtung einzuschlagen und dann auch wirklich in kleinen Schritten loszulaufen.

  • Problemlösekompetenz: Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch schon die Fähigkeiten in sich trägt, um eine Lösung zu finden. Oft ist keine Lösung in Sicht, weil man sich zu stark auf das Problem konzentriert. Hier hilft es, eine andere Perspektive einzunehmen, seine altbewährten Denk- und Handlungsweisen zu überdenken und evtl. einem Update zu unterziehen, das der Situation und Lebensphase angemessen ist. In der Systemischen Arbeit gibt es hervorragende Methoden, um innere Blockaden in Bezug auf ein Thema oder Beziehungsgeflechte in (Familien-)systemen erfahrbar zu machen. Dann können Zusammenhänge klarer gesehen werden und sich neue Lösungswege offenbaren.
  • Weiterentwicklung statt Reparatur: Mir geht es darum, dem Menschen zu helfen, sich zu entfalten, sich weiterzuentwickeln und Kompetenzen zu erwerben, um zukünftig in ähnlichen Situationen besser gewappnet zu sein. Ziel ist es, mehr Wahlmöglichkeiten zur Verfügung zu haben, um flexibler und selbstsicherer handeln zu können.
  • Wertschätzung, Neutralität und Unvoreingenommenheit: Ich gehe davon aus, dass jedem Verhalten eine gute Absicht zugrunde liegt, d.h. jedes Verhalten hat eine bestimmte Funktion. Das bedeutet nicht, dass ich jedes Handeln und Verhalten akzeptabel finde. Und ob es als ethisch und moralisch vertretbar gilt, steht hier nicht zur Debatte. Aber es bedeutet für mich, dass das gezeigte Verhalten in der jeweiligen Situation der bestmögliche zur Verfügung stehende Lösungsweg darstellt.